In unserer Pfarrei mit ihren vier Kirchengemeinden setzen wir uns für eine "Kultur der Achtsamkeit" ein.
Dazu gehört eine gesunde Fehlerkultur, eine aktive Beteiligungskultur, Sensibilität für organisatorische Abläufe durch Transparenz sowie die Vermeidung von vereinfachenden Erklärungen, blinder Routine oder Schubladendenken. Wir machen uns grundsätzlich stark für die Wahrung der höchstpersönlichen Rechte von Kindern, Jugendlichen und der uns anvertrauten Menschen und sichern Mitsprache, Wahl und Ausstiegsmöglichkeiten zu.
Angesichts der öffentlichen Debatte zur Prävention sexuellen Missbrauchs wird derzeit ein Schutzkonzept erstellt, in das folgendes Leitbild mit zugehörigem Verhaltenskodex Einzug findet:
Leitbild
Jeder Mensch ist nach Gottes Ebenbild geschaffen mit einer eigenen Würde, unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Identität, Behinderung oder ethnischer Herkunft. In unseren Kirchengemeinden wollen wir diese Würde achten. Wir übernehmen Verantwortung für den Schutz der uns anvertrauten Personen vor grenzüberschreitendem Verhalten und Übergriffen, vor physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt. Gewalt hat keinen Raum in unseren Gemeinden. Wir wollen Menschen, ganz besonders Kindern und Jugendlichen sichere Räume bieten, in denen sie Gottes Segen erfahren können. Nur in einem sicheren Rahmen kann Nähe, Gemeinschaft und geteilter Glaube erlebt werden. Dabei wissen wir um die Möglichkeit, dass da, wo Menschen einander begegnen, auch das Risiko für Verletzungen und Fehler besteht. Wir sprechen uns dafür explizit für eine Kultur der Achtsamkeit aus und verpflichten uns einem Verhaltenskodex, den alle hauptberuflichen, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden in einer Selbstverpflichtung vor Übernahme einer Gruppenleitung, Durchführung einer Freizeit oder Übernachtungsaktion unterschreiben
Verhaltenskodex
Für eine Arbeit – getragen von Respekt, Wertschätzung und Vertrauen - sehen wir uns als Haupt- und Ehrenamtliche folgendem Verhaltenskodex verpflichtet:
- Ich trage dazu bei, ein sicheres, förderliches und ermutigendes Umfeld für mir anvertraute Menschen, insbesondere Kinder und Jugendliche, zu schaffen und/oder zu erhalten. Diese Haltung pflege ich auch im Umgang mit Kolleg*innen, mir zugeordneten Mitarbeitenden und Vorgesetzten.
- Ich trage dazu bei, alles zu tun, damit durch meine Tätigkeit keine sexualisierte Gewalt, Vernachlässigung und andere Formen der Gewalt möglich werden.
- Ich bemühe mich, die individuellen Grenzempfindungen der Menschen um mich herum wahrzunehmen und zu respektieren.
- Ich bin mir meiner besonderen Verantwortung als Mitarbeiter*in bewusst, gestalte einen verantwortungsvollen Umgang in Bezug auf Nähe und Distanz und missbrauche meine Rolle nicht.
- Ich beachte das Abstands- und Abstinenzgebot und nutze meine Funktion nicht für sexuelle Kontakte zu mir anvertrauten Menschen.
- Meine Kommunikation ist respektvoll und wertschätzend, sowohl im direkten Gespräch, als auch in der Kommunikation im digitalen Raum.
- Ich will jedes unangemessene Verhalten anderen gegenüber vermeiden und bin ansprechbar, wenn anderen an meinem Verhalten etwas Unangemessenes auffällt.
- Wenn ich eine Grenzüberschreitung bei meiner Tätigkeit bemerke oder von ihr erfahre, schaue ich nicht weg, sondern wende ich mich an die Ansprechpersonen oder an Fachberatungsstellen und lasse mich beraten.
- Ich werde entsprechend dem Interventionsplan meines Trägers vorgehen, wenn ich sexuelle Übergriffe oder strafrechtlich relevante sexualisierte Gewalt wahrnehme.